1.
Wann kann man Legasthenie feststellen?
Ab Ende der 2. Klasse ist eine Austestung sinnvoll, da
das Kind
erst dann die Grundzüge der Schriftsprache erworben
hat.
Evaluierte, standardisierte Lese-
und Rechtschreibtests ermöglichen eine genaue Beurteilung
der Leistung des Kindes im Vergleich zu Kindern des
gleichen Alters und der gleichen Schulstufe. Verdrehen von
Buchstaben, Verwechseln von rechts und links, sowie Spiegelschrift
sind in der 1. Klasse
noch völlig normal und nicht
zwangsläufig ein
Hinweis auf
Legasthenie.
2.
Mein Kind ist sehr unkonzentriert und
macht viele Fehler beim
Abschreiben. Hat es
Legasthenie
?
Beides können Zeichen für eine Legasthenie
sein, daher
sollte unbedingt Kontakt mit
der Lehrerin oder dem Lehrer aufgenommen werden, um
festzustellen, wie sich das Kind in der schulischen
Unterrichtssituation verhält. Gibt es auch dort
Auffälligkeiten? Ist es überfordert? Kann es dem Unterricht
folgen? Wie ist die Arbeitshaltung? Eine Austestung kann hier
Klarheit verschaffen.
3.
Mein Kind geht in die 1. Klasse und
verdreht Buchstaben und
Zahlen.
Verdrehen von Buchstaben, Verwechseln von
rechts und links, sowie Spiegelschrift sind in der 1. Klasse
noch völlig normal.
4.
Mein Kind (3. Klasse) liest sehr schlecht,
lässt ständig Buchstaben und Wörter aus und liest Wörter, die
nicht im Text stehen.
Da Ihr Kind große Probleme beim Lesen hat,
sollte unbedingt eine genaue Austestung erfolgen. Nicht nur in
Deutsch, sondern auch in Mathematik ist das genaue Lesen und
Verstehen von Textaufgaben entscheidend für den richtigen
Lösungsweg.
5.
Wie
lange dauert eine Legasthenietherapie?
Im Normalfall sollte man mit etwa 1 ½ - 2
½ Jahren rechnen. Jedes
Kind braucht unterschiedlich lang, bis es
Rechtschreibstrategien
automatisiert hat. Die Unterstützung des Kindes durch
die Eltern
und die Schule ist dabei sehr
wichtig.
6.
Obwohl wir zu Hause viel üben, macht mein
Kind bei Ansagen viele Fehler. Es tritt keine Verbesserung
ein.
Das ist sehr typisch für legasthene
Kinder, die oft extrem viel üben – aber ohne Erfolg.
Hier hilft nun eine gezielte Therapie,
die, mit Hilfe der durchgeführten Tests, individuell auf Ihr
Kind abgestimmt wird. Oft muss erst eine Basis erarbeitet
werden, ohne die das Kind die Anforderungen der Schule gar
nicht erfüllen kann. Legasthenietherapie ist kein
Nachhilfeunterricht und orientiert sich nicht an den aktuellen
Anforderungen der Schule.
7.
Mein Kind schreibt ein und dasselbe Wort
auf der gleichen Seite in unterschiedlichen Varianten.
Das ist sehr typisch für ein legasthenes
Kind. Es hat weder das richtige Wortbild abgespeichert noch
hat es eine Rechtschreibregel parat, mit der es den Fehler
korrigieren kann. Hier setzt das gezielte Rechtschreibtraining
an, das geduldig und spielerisch Rechtschreibstrategien
trainiert, bis sie von dem Kind beherrscht und abgerufen werden
können.
8. Wird die Therapie von den Krankenkassen
bezahlt?
Leider nein, es wäre sehr zu
wünschen.
9.
Gibt es
Übungsprogramme für zu Hause?
Bei uns erhalten die Kinder kurze Hausübungen,
die sie allein und selbstständig bearbeiten können. Sie
dienen der Vertiefung, der in der Therapiestunde erworbenen
Fähigkeiten und werden individuell für jedes Kind
zusammengestellt.
10. Wo kann ich weitere
Informationen bekommen?
Buchtipps:
Schulte-Körne: Elternratgeber
Legasthenie